Wer mir auf Instagram folgt, der weiß: Mein Herz schlägt schon seit einiger Zeit für Südtirol. Als Kind klang der Satz „Dieses Jahr fahren wir nach Südtirol in den Urlaub!“ irgendwie immer eher uninteressant. Warum ich das als Kind so empfunden habe, leuchtet mir heute nicht mehr ein.
Alles begann damit, dass mein werter Freund im Sommer 2015 kleine Schwierigkeiten beim Merken des richtigen Termins hatte. Um genau zu sein: Der Urlaub im August in Italien an der Adria war gebucht, Freitagabend war alles gepackt und Tetris-like im Auto verstaut. Am Samstag um 5 Uhr morgens sollte es losgehen. Um halb 12 in der Nacht also noch mal schnell die Urlaubsunterlagen checken…
… die Gesichtszüge meines Freundes veränderten sich… „Lena, du musst jetzt ganz stark sein…“ Oh je, was hatte das zu bedeuten. „Wir haben nicht ab morgen gebucht, sondern erst ab Montag…“ – kurzes Schweigen, lautes Schlucken. Auto wieder ausräumen? Am Sonntagabend noch mal eine Runde Tetris spielen? Bitte nicht! Klar war: Wir fahren! Nur wohin wussten wir nicht. Also GoogleMaps geöffnet und nachgeschaut, was auf dem Weg liegt. Bozen! Alles klar, wir fahren nach Bozen! In diesem Moment erinnerte sich der Herr auch an die verstorbene Uroma, deren Wurzeln in Meran liegen. „Von Meran hat sie immer so geschwärmt!“ Alles klar, dann fahren wir eben nach Meran! Hotel rausgesucht, spontan gebucht und am Samstagmorgen – allerdings nicht schon um 5 Uhr, so weit war das neue Zwischenziel ja nicht entfernt – ging es für einen Kurzurlaub nach Meran.
Meran & Ich – das war Liebe auf den ersten Blick!
Kaum begannen wir, die kleine Stadt zu erobern, hatte sie mich auch schon in ihren Bann gezogen. Der besondere Charme ist es, was Meran, die Italiener sagen liebevoll „Merano“, ausmacht: die kleinen verwinkelten Gassen, die schicken alten Jugendstil-Häuser und der Zusammenfluss von Passer und Etsch mitten in der Stadt. Oben drauf kommen das angenehme, mediterrane Klima – in Meran scheint an 320 Tage im Jahr die Sonne! – und das italienische Flair mit Palmen und jeder Menge Blütenpracht.
Besonders schön ist das Flanieren an der Promenade entlang der Passer zwischen Theaterbrücke und Postbrücke. Hier thront auch das wunderschöne Meraner Kurhaus im Jugendstil. Direkt gegenüber befindet sich die Therme Meran. Da wir bisher nur bei gutem Wetter in Südtirol waren, haben wir sie noch nicht besucht. Aber allein der riesige Park, der an das Schwimmbad anschließt, lässt vermuten, dass sich ein Besuch auf jeden Fall lohnen würde.
Endlose Spaziergänge & die längste Laubengasse Südtirols
Die schönste Promenade in Meran ist der Tappeiner Weg, benannt nach seinem Initiator Kurarzt Franz Tappeiner. Am besten erreicht ihr ihn von Meran aus über den Tiroler Steig, der hinter der Pfarrkirche beginnt und bis nach Dorf Tirol führt. Von hier aus hat man einen tollen Blick über Merans Altstadt. Kleiner Tipp: Wir sind ihn am Abend gelaufen und durften eine schöne Aussicht auf das beleuchtete Tal genießen.
Tagsüber ist die Laubengasse in der Altstadt ein beliebter Ort. Hier reihen sich Sehenswürdigkeiten, Geschäfte, Restaurants und Cafés aneinander. Neben all den Geschäften – ja, in Meran kann man auch ganz gut Shoppen gehen 😉 – solltet ihr trotzdem ab und zu einen Blick nach oben werfen und die schönen alten Häuserfassaden mit ihren Bögen, Erkern und häufig bunt bepflanzten Blumenkästen bewundern.
Dorf Tirol & der Vinschgau – Äpfel, soweit das Auge reicht!
Nicht ganz so groß wie Meran, aber mindestens genauso schön zeigt sich auch Dorf Tirol, ein kleiner Ort mit 2500 Einwohnern direkt oberhalb der Stadt auf dem Zenoberg. Über den Tappeiner Weg könnt ihr von Meran hinauf laufen, oder mit dem nostalgischen Panoramalift, ein Sessellift aus den 40er Jahren, hochfahren. Vom Lift aus hat man ebenfalls einen tollen Blick auf die Kurstadt und das Umland und den Vinschgau.
Dorf Tirol selbst ist ein hübscher kleiner Ort, in dem man super Tiroler Schmankerl und Outdoor-Equipment kaufen kann oder einfach nur ein italienisches Eis oder einen leckeren Cappuccino genießt. Eine persönliche Empfehlung von mir: der Biergarten am Schlossweg. Hier kann man gemütlich unter den Lauben sitzen, eine kühle Holler-Schorle trinken und auf das Schloss Tirol schauen.
Und noch ein kleiner Tipp für einen tollen Spaziergang: Der Apfelweg durch die Obstgärten unterhalb von Dorf Tirol. Vor allem zur Zeit der Apfelblüte ist es wunderschön. Wer hier entlang läuft und die vielen Apfelbäume des Vinschgaus bestaunt und sieht, wie herrlich sie hier in der Sonne vor sich hin reifen, der weiß, warum die Vinschgauer Äpfel so gut schmecken. 🙂
Ausflug zum Schloss Trauttmansdorf – ein lohnenswerter Besuch
Botanik-Liebhaber und Menschen wie ich, die von schön blühenden Blumen schon Zuhause nicht genug bekommen können, sollten unbedingt einen Ausflug zum Schloss Trauttmansdorf unternehmen. Die beeindruckenden Gärten erstrecken sich über eine Fläche von 12 Hektar und wirken eingebettet in die Gebirgslandschaft beinahe märchenhaft. Aufgrund der einzigartigen klimatischen Bedingungen wachsen hier Pflanzen aus der ganzen Welt. Ich kann gut verstehen, dass Kaiserin Sissi hier das eine oder andere Mal ihren Kuraufenthalt verbracht hat.
Auch wenn der Eintrittspreis von 13€ pro Person nicht günstig ist, kann ich einen Ausflug zum Schloss Trauttmansdorf nur empfehlen. Und für alle Sissi-Liebhaber steht es auf der Ausflugsliste während ihres Kurzurlaubs in Meran sowieso ganz oben.
Wanderungen im Meraner Umland
Mittlerweile waren wir nun schon dreimal für einen Kurzurlaub in Meran – genauer gesagt in Riffian – und die letzten beiden Male wollten wir unbedingt dort wandern gehen. Beim ersten Mal ging es auf den Meraner Hausberg, die Mutspitze, und beim zweiten Mal zu den Spronser Seen, der höchsten alpinen Seenplatte auf der Texelgruppe. Beide Touren hat mein Freund auf seinem Blog beschrieben. Wer also genaueres nachlesen mag, der schaut mal bei den Berghelden vorbei.
Wenn ich das alles hier noch einmal lese, würde ich mich am liebsten sofort ins Auto setzen und losfahren. Das Schönste: Im Juni steht wieder ein Kurzurlaub in Meran an! Ich freu mich jetzt schon.
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